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         Das 
        ist das Garnmaß.  
        Diese Inschrift verweist auf den ehemals weitreichenden Handel mit Leinengarn. 
         
         
        Es wurde in Lop gemessen.  
         
        Das Garn wurde auf einem radähnlichen  
        Gerät - dem Haspel - aufgewickelt. 
        Tausend Wicklungen mit einem Umfang  
        von 4 Ellen ergaben das Lop. 
        Die Länge wurde geprüft, indem man  
        die Wicklungen mit den beiden Daumen  
        auseinanderzog, wobei sich die Länge  
        von rund 2 Ellen ergab. 
        Die Inschrift Dut is de garen mathe am Rathaus stammt vermutlich 
        aus dem 15. Jahrhundert.  
        Das Maß war so lang, wie der Raum, den die Worte der Inschrift einrahmen. 
       
        
      Die Sage von der Garenmathe:
      Einst lebte in der Stadt ein 
        betrügerischer Tuchhändler, der beim Einkauf ein langes Maß verwendete, 
        beim Verkauf aber ein wesentlich kürzeres. So wurde er reich. 
        Er starb. In der Nacht nach seinem Tode kehrte er noch einmal aus der 
        Hölle in die Welt der Illusionen zurück:  
        Er ging zu seiner Frau, die bei seinem Anblick beinahe zu Tode erschrocken 
        wäre. 
        Er beichtete seiner Frau seine Betrügereien und beschwor sie, die 
        Betrügereien am Marktstand nicht fortzusetzen. Er nahm das wahre Garnmaß 
        und warf es mit den Worten: 
      “Dut is de garen mathe!”
       auf den Tisch. Als die Frau 
        am nächsten Morgen aufwachte, fand sie einen Spalt im Tisch - genau in 
        der Länge des wahren Maßes. Der Spalt fand sich auch im Fußboden und im 
        Boden des Kellers. Er war so tief, dass man das Ende auch mit dem längsten 
        Stock nicht ertasten konnte. Die Frau berichtete dem Magistrat der Stadt 
        von dem Ereignis, und es wurde ein Fachmann geschickt, um die Elle auszumessen. 
        Das wahre Garnmaß wurde dann am Rathaus angebracht.  
        Zur Warnung vor Betrug und um einen regulären Handel zu gewährleisten. 
        
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